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5 Komisch, romantische Geschichten

Geschichte Info
Harmlos, kurzweilig, romantisch und schön...
3k Wörter
4.55
8k
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Geschichte 1: Phantastisch, dieses Wetter!

Es war endlich wieder einer dieser heißen Sommertage. Ein Hochdruckgebiet hatte so ein ominöses Omega auf die Wetterkarte gezaubert. Ein Omega, das beharrlich afrikanische Luft geradewegs in unser schönes Rhein Main Gebiet und das Thermometer nach oben pumpte.

Vierzig Grad, sengende Sonnenglut, meine Fortbildung war witterungsbedingt geplatzt, ich war aus unserem Dienstplan bereits ausgeplant und so warteten wohl ein paar überraschende, freie Tage auf mich.

Was tun, wenn man Zeit hat?

Klar, man kann die Zeit genießen!

Man kann natürlich auch endlich einmal die Dinge tun, die man lange vor sich her geschoben hat. Hausputz, Gartenarbeit und das „Ausmisten" der Familienkutsche oder die Garage -- das waren so klassische, heiße Kandidaten. Eben Arbeiten, die keiner mag. Ich bildete da keine Ausnahme.

Meine Herzallerliebste stand gerade in der Küche und bereitete das Frühstück für uns vor. Ich trat sachte an sie heran und hauchte ihr einen sanften Kuss in den Nacken. Reflexartig stellten sich ihre Härchen auf.

„Marc, was liegt an?"

„Was meinst du Schatz?"

Ich konnte ein echtes Unschuldslamm sein, wenn ich es wollte.

„So küsst Du nur, wenn Du was von mir willst."

„Och, wer wird denn bloß so misstrauisch sein?"

„Hhhm. Ich!"

„Wann waren wir eigentlich das letzte Mal am Baggersee?"

„Schon viel zu lange her. Zwei Jahre? Aber die nächsten Tage bist Du ja auf Achse. Oer Erkenschwick, der Allerwerteste der Welt."

„Ich habe heute Morgen schon meine Mails ausgelesen, Hanna."

Unsere beiden Rabauken lärmten schon und würden wohl bald zur Raubtierspeisung aufschlagen.

„Und Marc?"

„Ich habe die nächsten zwei Tage frei. Die Fortbildung ist gecancelt und unsere beiden Engel sind nach der Schule über Nacht bei meinen Eltern geparkt."

„Echt?"

Spontane Freude machte sich auf ihren Gesichtszügen breit.

„Ich habe Überstunden bis zum Abwinken. Ich könnte heute blau machen. Ich muss mal kurz telefonieren."

Ihre Stimme überschlug sich fast vor Vorfreude.

„Ich geh mal kurz in den Keller und hole die Kühltasche Schatz."

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[/b]

Schon zwei Stunden später waren wir am See und hatten ein schattiges Plätzchen in Beschlag genommen. Es war ein kleiner, selbst bei Einheimischen eher unbekannter Baggersee, mitten im Wald gelegen. Baden war erlaubt. Sand, Kies und herrliche Natur und keine Menschenseele weit und breit. So badeten wir auch nackt.

Mein Blick wanderte über Hanna. Perfekt, wie früher. (Aber nicht nur der Körper formte einen lieben Menschen!)

Ein paar Wassertropfen kullerten über die Rundungen ihres Körpers und ihre Wärzchen waren klein und spitz.

Ja, das Wasser war wirklich erfrischend und kühl. Und an ihrem Blick sah man, dass ihr gerade ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen. Dabei war mir schon heiß.

Sie setzte sich und wir verständigten uns wortlos, mit neu füreinander entflammten Blicken. Hanna stand auf, reichte mir ihre Hand und zog mich hoch. Nicht hier wollten wir uns lieben. Der kühle See war unser Ziel.

Und er war perfekt.

„Es" war perfekt!

Mittags kamen weitere Gäste. Wir waren da schon wieder tiefenentspannt und „hochanständig".

Nur das Thermometer kroch immer höher. Als dann noch dieser leichte Windhauch einschlief, verabschiedeten wir uns über Eisdiele in Richtung unseres Domizils.

Bereits in der Eisdiele verspürte ich dieses verräterische Brennen am Rücken. Die Haut spannte und tat weh. Zu Hause angekommen feuerte der Rücken nur noch.

Hanna amüsierte sich köstlich über meinen Hummerteint, doch auch sie war krebsrot. Das Sonnenöl war wohl nicht fit genug und wir hatten trotz Schatten, offensichtlich die Sonne sträflich bei unserem Treiben unterschätzt.

Der Tag klang aus, indem wir uns in unser Schlafzimmer zurückzogen, die Klimaanlage anwarfen und uns gegenseitig mit einem eiskalten Quark-, Honig-, Ölgemisch massierten. Sehr „entspannend" und damit meinte ich nicht nur die Massage.

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Geschichte 2: Ersatzwelten

Jetzt

Es war der erste Mai. Sie saß in ihrem Arbeitszimmer und der Regen prasselte an ihr Fenster.

Der Schreibtisch war etwas zugemüllt. Der Kaffee von „wann auch immer" stand noch da -- Ränder begannen sich abzuzeichnen und die prominente Uhr tickte schon seit ein paar Tagen nicht mehr.

Sie sah aus dem Fenster. Hufeisenförmig breiteten sich vor ihr drei weitere Mietshäuser aus und umrahmten eine kleine Wiese mit rostigen Stangen, an denen schon lange keine Leinen mit Wäsche mehr gespannt waren.

Sie liebte ihre Wohnung.

Obwohl fernab der Heimat, fühlte sie sich bis jetzt auch nie wirklich einsam.

Doch seit diesem Virus war alles etwas anders.

Ihr Blick fiel auf ihre Fotowand... Hier lächelte sie neben Til Schweiger, dort neben Bruce Willis und auf einem anderen Foto umarmte sie Hannelore Hoger... Die Thalbach mit ihr in Arturo Ui.

„Irina als Viola" -- Klassische Inszenierung mit schönen mittelalterlichen Kostümen in der alten Oper!

Sie liebte das Foto.

Weder erste noch zweite Garde, war sie gerade erst am Anfang ihrer Karriere doch schon ganz gut und hatte normalerweise auch ein sicheres Auskommen.

Hey, endlich war die 20.000er Marke auf Instagram geknackt! Wie lange hatte sie darauf gewartet.

Freude darüber kam aber nicht wirklich auf.

Kopfschüttelnd zupfte sie ihr Nachthemd zurecht.

Dabei war es schon fast 14:00.

Sie vermisste Niklas. Der hing in New York fest.

Quarantäne.

Scheiß Pandemie!

Noch zwei Stunden, dann konnten sie wieder für einen Moment miteinander skypen.

Zwei Stunden!

Der Schauer war vorbei und ein paar helle Sonnenstrahlen fielen auf ihr Gesicht. Sie blinzelte unwillkürlich.

Ein großer Schluck der kalten Traubensaftschorle riss sie wieder etwas aus ihrer Lethargie. Wie lange würde der Scheiß jetzt wohl noch andauern.

Sie brauchte bald wieder Aufträge. Aber kein Studio drehte im Moment und kein Theater spielte. Viele der Geistervorstellungen im Netz kamen aus der Büchse -- aufgezeichnete und passend geschnittene Generalproben brachten keine Aufträge und machten nicht satt.

Gerade hatte sie sich arbeitslos gemeldet.

Sie hasste das.

Sie wollte etwas tun.

Etwas frustriert klappte sie den Rechner zu.

Essen kochen.

Irgendetwas musste sie ja wohl tun!

Später

Sie schaute auf den Rechner. Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. Niklas ging es wieder besser -- Erleichterung!

Er konnte sogar schon wieder an Sex denken, der alte Schwerenöter!

Langsam knöpfte sie Ihr Nachthemd wieder zu.

Ihr war noch ganz warm.

Der Orgasmus war gut.

Der Kerl hatte aber auch ganz gut Druck auf seiner Leitung.

Sie konnte es kaum erwarten, dass er wieder zu Hause war.

Gute zwei Wochen, hoffte sie.

Skype war besser als Nichts.

Cybersex -- sie hätte nie geglaubt, das mal zu machen.

Heute Nacht vor dem Schlafen wollte er sich noch mal melden.

Sie freute sich.

Nacht

Ein tolles Gitarrensolo von Gary Moore verkürzte ihr die Wartezeit auf den Call.

Obwohl so spät, brannten noch überall die Lichter.

Zehn Fenster konnte sie von dem ihren aus sehen.

Wirklich alle bis auf eines waren hell erleuchtet, obwohl es schon halb zwei war.

Eigentlich war das jetzt oft in Zeiten der Corona Pandemie.

Die Menschen konnten ja ausschlafen.

Das einzige dunkle Fenster war der Nachbar gegenüber im vierten Stock. Ein alter Rentner. Eigentlich sympathisch. Sie wusste, er hatte mal wieder sein Teleskop aufgebaut. Doch Sterne beobachtete er damit nicht.

Er nahm wohl so am Leben der anderen teil.

Und wahrscheinlich erhoffte er sich, mal wieder mehr als nur einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen. Oder auf die Studentin in der Wohnung unter ihr.

Cybersex war heute schon.

Aber vielleicht?

Sie öffnete die ersten Knöpfe; spielte mit ihrem härter werdenden Nippel.

Niklas Anruf ploppte auf.

Er hatte doch sicher noch etwas „Druck".

Also heute mal ein Dreier?

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Geschichte 3: Auf glattem Eis

„Du? Schatz???"

Nathalies Stimme säuselte liebevoll in sein Ohr. Ihre Finger zwirbelten spielerisch an seiner Warze.

Langsam kam wieder etwas Bewegung in Bernds Körper. Die Luft roch nach Schweiß. Und sie roch nach Sex.

Bernd brummte. Oder war es ein Grunzen?

Egal. Nathalie wertete es einfach mal als ein positives Zeichen

Gut. Er war erschöpft.

Gut. Er war entspannt.

Er war zufrieden. Sehr zufrieden!

Der ideale Zeitpunkt, etwas nachzulegen. Vielleicht ließ er sich ja doch aus der Reserve locken?

„Du? Schatz?

Was hältst du eigentlich davon, wenn wir endlich mal anfangen, unsere Zukunft zu planen?"

„Zukunft?"

Der Klang seiner Stimme war irgendwo zwischen schläfrig und angenehm überrascht angesiedelt.

„Lämmchen, was meinst du genau?"

„Na Zukunft eben."

Genießerisch kraulte sie mit der anderen Hand in den Locken seiner Schambehaarung. Auf ihrem Handrücken zeichnete sein halberschlafftes Glied eine klebrig schimmernde Spur.

Er genoss es sichtlich.

Noch!

„Na unsere Zukunft. Wir sind jetzt schon eine halbe Ewigkeit zusammen und wohnen immer noch getrennt. Mal kommst du zu mir... Mal komme ich zu dir. Das ist doch auf Dauer kein Zustand. Ich möchte mit dir immer zusammen sein."

Er richtete sich erfreut im Bett auf.

Er suchte schon seit über einem Monat nach dem richtigen Zeitpunkt für dieses Gespräch. Jetzt hatte sie damit angefangen.

Perfekt!

„Nathalie. Im Moment geht das so leider noch nicht. Meine Bude ist zu klein für uns beide. Zwanzig Quadratmeter sind gut für Bett, Küchenzeile, Dusche, Klo und Schrank. Und Deine WG- Mitbewohnerin wird sich auch „bedanken", wenn ich auf die Idee käme, mehr als nur eins, zwei Nächte bei dir zu übernachten."

„Hast du liebenswerter Trottel eigentlich mal daran gedacht, dass unsere beiden Mieten zusammen auch für was Größeres reichen?"

„Jaaaa."

Bernd hatte genau darauf immer wieder gehofft, aber sich nicht getraut, es anzusprechen.

Nathalies Hand schloss sich um seinen Schaft und beförderte mit leichten Wichsbewegungen doch noch einige Tröpfchen zu Tage, die nun träge ihre Hand herunterrannen.

„Ich finde, das ist eine gute Idee."

Nathalie setzte nach und Bernd blieb nur, zu nicken und zustimmend zu brummen.

Nach dem Sex war sein Kopf immer irgendwie so leer und träge.

„Aber du wirst dich gehörig umstellen müssen. Ich mag keine schmutzige Wohnung."

„Bin ich etwa unordentlich?"

Bernd spürte die nahende Falle. Er befand sich bei diesem Gespräch auf blankem Eis. Und er kam sich zunehmend nackt und hilflos vor.

Was immer er jetzt auch sagen würde -- die Wahrscheinlichkeit, dass es das falsche Wort zur falschen Zeit wäre, war verdammt hoch.

„Na ja. Du läufst immer mit Straßenschuhen rum. Und ich weiß nicht, ob dir aufgefallen ist, dass ich zum Beispiel immer meine Kleidung wechsele, wenn ich bei dir oder bei mir in die Wohnung komme. Das ist einfach bequemer und sauberer."

Bernd dachte kurz nach. Ja. Das war ihm vorher noch nie bewusst aufgefallen. Aber sie hatte Recht.

„Und wenn ich manchmal deine Buchsen mit diesen Bremsstreifen sehe. So von wegen Dusche und Körperwäsche... Und wie oft wechselst du eigentlich deine Kleidung? So wie die manchmal riecht, garantiert nicht oft genug."

„Ähm Nathalie, das kannst du so jetzt aber nicht sagen."

Bernd wusste nicht, wie ihm geschah. Sein Glied wurde mit einem Male schlaff.

„Ich bin doch kein Schwein..."

„Nein?"

„Also hör mal. Natürlich wasche und dusche ich täglich."

„Das ist aber noch ziemlich steigerungsfähig.

Oh?!

Du schmollst!

Wie ein kleiner Bub."

„Ich glaube mir reicht's jetzt für heute."

Er war schlagartig wach, erhob sich aus dem Bett und zog sich wortlos an.

„Wir telefonieren später."

Die Tür schlug leise zu.

Nathalie lag im Bett und lächelte.

Er war süß und Provokation eine Kunst, denn... sie liebte ihre Unabhängigkeit!

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Geschichte 4: Erfahrungen

Erfahrungen

Ich hatte Urlaub. Und sturmfreie Bude. Couch, Kaffee, die Reste von den Weihnachtsplätzchen und die fünfte Staffel von „Game Of Thrones"...

Der perfekte Plan für einen kalten Dezembertag. Meine Frau war auf Dienstreise und unsere zwei Sonnenscheine nahmen mit ihrem Team an einem Weihnachtsvolleyballturnier teil.

Endlich Zeit für mich!

---

Die Haustür flog auf, eine Tasche wurde achtlos über den Flur gepfeffert... Jemand stapfte mit zornigem Poltern die Holztreppe in den ersten Stock hoch und eine Zimmertür flog mit lautem Krachen ins Schloss. Spätestens jetzt war ich glockenhellwach.

Der Bildschirm zeigte das Menu der eingelegten DVD und draußen war es dunkel. Halb sechs - der Zeiger der großen Wanduhr bestätigte mir, dass ich irgendwann eingeschlafen sein musste.

Langsam erhob ich mich und schlurfte schlaftrunken in Richtung der Haustür. Dort angekommen blickte ich direkt in das betröppelte Gesicht meiner Tochter Lisa.

„Seid ihr hoffnungslos untergegangen oder warum ist deine Schwester gerade so aggressiv?"

Meine Stimme war irgendwo zwischen väterlich besorgt und halbgenervt angesiedelt.

Lisa kam rein und stellte ihre Tasche ab.

„Das ist eine längere Sache Paps."

„Ich habe Zeit."

Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer und setzten uns. Lisa schenkte sich eine Cola ein.

Erwartungsvoll sah ich meine Tochter an.

„Also es geht um Ralf..."

Ralf war siebzehn und spielte in der ersten Herrenmannschaft des TSG Offenbach. Er war wirklich gut und half oft beim Training der Jugendteams. So coachte er auch das Team meiner Mädels und begleitete sie mit zu den Spielen. Ich mochte ihn.

„Aha?! Und wo drückt der Schuh?"

„Na ja... Martina hat sich in ihn verknallt."

Ich seufzte innerlich auf.

„Okay."

„Martina hat heute extrem gut gespielt. Selbst unmöglichste Bälle hat sie noch bekommen. Wir haben haushoch gewonnen. Nur wegen Martina."

Ich brummte aufmunternd, wusste aber immer noch nicht, worauf Lisa jetzt hinaus wollte.

„Martina hat aber gar nicht für das Team gespielt. Sie wollte damit nur Ralf beeindrucken. Sie wollte, dass er sie beachtet. Sie wollte, dass er sich freut... Dass er mit ihr jubelt... Dass er sie umarmt..."

„Und das hat er nicht?"

„Schlimmer! Ich bin umgeknickt, habe mir wehgetan und konnte einen Moment nicht mehr auftreten. Ralf kam gleich aufs Spielfeld, hat mich genommen und an den Rand getragen und sich ganz lieb um mich gekümmert."

Ich sah meine Tochter leicht erröten und bemerkte, wie ihr Blick ganz weich wurde. Martina war also nicht die einzige, die für Ralf schwärmte.

„Was macht dein Fuß?"

„Blauer Fleck und geschwollen. Geht bald wieder."

„Ich geh mal hoch zu deiner Schwester."

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Ich klopfte an der Tür, hörte irgendetwas Unverständliches, betrachtete das mal großzügig als Zustimmung und trat vorsichtig ein.

Martina lag mit verweintem Gesicht auf ihrem Bett. Ich setzte mich auf ihren Schreibtischstuhl.

„Ich habe mit Lisa gesprochen."

Geduldig wartete ich gefühlte zehn Minuten.

„Es tut so weh. Er mag sie mehr als mich."

Ich nickte verständnisvoll.

„Und sie mag ihn auch."

Ich brummte zustimmend.

„Woran denkst du Paps?"

„Mit Erschrecken daran, dass du jetzt kein Kind mehr bist. Du bist eine vierzehnjährige junge Dame und durchleidest gerade deinen ersten richtigen Liebeskummer."

„Ich will mich nie wieder verlieben."

Wir sprachen noch gute zwei Stunden. Irgendwann kam Lisa dazu - ein tolles Gespräch.

---

Als ich gestern Nacht meine beiden Engel von ihrer Silvesterparty abholte, waren sie angeregt im Auto am Tuscheln. Es ging um einen "Tim". Martina schwärmte in höchsten Tönen.

Ich mischte mich kurz schmunzelnd ein.

„Und was ist mit Ralf?"

Lisa errötete wieder und Martina fragte nur lapidar: „Welcher Ralf?"

Ich lachte herzhaft.

„Danke Schatz. Gerade habe ich so eine Idee zu einer Geschichte für den Januarwettbewerb meines Lieblingsliteraturforums bekommen: Jedem Ende wohnt ein Anfang bei..."

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Geschichte 5: Verflittert

Verflittert

Ich schreckte hoch. Schweißgebadet klebten mir meine Haare im Gesicht. Offensichtlich ein Alptraum.

Aber was hatte ich geträumt?

Ein Blick auf die Uhr brachte mehr Gewissheit. Es war erst drei Uhr und der Vollmond schien durch das Insektengitter.

Meine Herzallerliebste schnarchte leise neben mir. Die Decke hatte sie weggestrampelt.

Nicht nur im Schlafzimmer war es unerträglich heiß und stickig. Der Ventilator arbeitete tapfer, doch er brachte kaum Linderung.

Alle Fensterläden waren offen aber es regte sich draußen kaum ein Lüftchen.

Eine Schwüle hatte sich rings um unsere Hütte gelegt und drückte nicht nur auf mein Gemüt.

Unser Sex vor dem Einschlafen war ziemlich kurz gewesen. Extrem schweißtreibend und irgendwie klebrig. „Erlösung" fanden wir dabei beide nicht.

Denn gefühlte tausend Schnakenstiche juckten ganz fürchterlich.

Und die erfrischende Dusche danach hielt auch nicht das, was wir so gewohnt waren. Der Wasserdruck war dafür deutlich zu niedrig.

Dafür war aber anschließend gegenseitiges Verwöhnen mit einer Cortison Salbe angesagt.

Dabei hatte das Ziel unserer Hochzeitsreise auf dieser Buchungsseite im Netz doch so toll ausgesehen. Eine kleine schnucklige Blockhütte mitten im Wald. Von unserem Bett schauten wir auf eine kleine Lichtung und einen See, der von einem Bachlauf gespeist wurde.

Zum Baden lud der allerdings weniger ein. Solcherlei Gedanken schminkten wir uns schon heute Morgen bei unserer ersten Erkundung kurz nach dem Eintreffen ab.

Unmengen von Algen im Uferbereich rochen wirklich alles andere als lecker. Die Böschung war auf unserer Seite steil oder an der flacheren Stelle dicht mit Brennnesseln bewachsen.

Der See schien auch eher anderweitig beliebt.

Milliarden von Stechfliegen hatten hier ihre Wohnstatt und in uns offensichtlich ihre hochwillkommenen Opfer gefunden.

Selbst die Elche hatten sich nur kurz in das Wasser gewagt.

Es war am Abend ein anfangs wirklich eindrucksvolles Schauspiel, als diese vier Riesen majestätisch an unserer Hütte vorbei in Richtig des Sees zogen.

Der große Bulle drehte sich bedächtig zu uns hin und fixierte uns lang. Eine der Kühe war trächtig.

Wir saßen auf der Terrasse unserer Hütte.

Sonja strahlte mich an, wie ein kleines Kind.

Das waren genau die Bilder, weswegen wir unsere Flitterwochen in Kanada verbringen wollten -- mitten in der Natur.

Keine zwanzig Meter von uns entfernt standen dieser imposante Elch und ein Stückchen hinter ihm seine Kühe.

„Ich hol geschwind die Kamera!"

Sonja stand abrupt auf.

Ein Fehler.

Der Elch rannte brüllend mit gesenktem Geweih auf uns zu. Sonja schrie auf und ich stolperte beim Aufspringen gegen den Tisch und riss ihn um.

Mit einem Rums hatte ich die Tür beim hineinrennen hinter mir zugeschlagen und dabei prompt den Griff mit abgerissen.

Ich lag schweißgebadet immer noch im Bett. Diese Bilder wollten aber einfach nicht mehr verschwinden.

Da stand der Elch am Aufgang unserer Veranda und grunzte triumphierend.

Ich rieb über meinen rechten Oberschenkel. Sofort spürte ich wieder das scharfe Ziehen von dem Bluterguss, den mir der umfallende Tisch beschert hatte.

Meine Schöne schnarchte noch immer leise und erschöpft.

Warum war ich aufgewacht?

Ein Knacken!

Da war es wieder.

Und ein leichtes Scheppern.

Sonja saß halbaufgerichtet im Bett.

„Was ist das?"

„Ich weiß nicht Schatz. Wird wohl irgendein Tier sein."

Ich versuchte eine Ruhe in meine Stimme zu legen, die ich definitiv nicht mehr hatte.

Ein schweres, vernehmliches Tapsen und ein forderndes Kratzen an der Haustür verbesserten die Situation nicht wirklich.

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