Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Fasching Teil 6 von 8

Geschichte Info
Erotischer Roman über einen Arzt und drei junge Frauen.
3.4k Wörter
4.69
28.1k
9

Teil 6 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 04/05/2021
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ich wachte auf und -- nein, ich träumte nicht.

Halb zwölf, ein schneller Blick auf die Uhr, hatte ich wirklich so lange geschlafen?

Was war nicht alles schon in diesen beiden Tagen passiert?!

Und was würde vielleicht noch alles passieren?!

Ich lag in meinem Bett.

Völlig nackt.

Neben mir an mich gekuschelt, schlummerte Sandra, tiefenentspannt und so, wie Gott sie schuf.

Elke war wohl schon unten in der Küche zu Gange. Wenn ich die schwach zu uns heraufdringenden Geräusche und die mehr als nur appetitlichen Gerüche richtig deutete, kochte sie gerade wohl etwas ziemlich leckeres.

Ich war irgendwie platt. Die letzten Tage forderten ihren Tribut.

Aber ich war auch zufrieden wie schon lange nicht mehr. Ob das auch daran lag, dass der „Druck aus dem System" raus war?

Drei Mal war ich in der letzten Nacht gekommen. Wir hatten jetzt keinen „richtigen" Sex, weil uns gestern Nacht aufgefallen war, dass ich als alter Eremit leider keine Kondome im Haus hatte.

Aber heute stand definitiv neben dem Besuch von Melissa im Krankenhaus auch der Besuch eines Supermarktes auf der Agenda.

Außerdem eine Menge Organisatorisches wegen Elkes verwüsteter Wohnung. Wir wollten gemeinsam vor Ort wegen der neuen Einrichtung das Netz durchforsten. Auch Versicherung, Polizei und ein paar andere Sachen standen in dieser Richtung noch an. Sandra wollte auch noch in ihre Wohnung - zum Blumen gießen.

Der Tag war beinahe schon zu kurz für all diese Dinge, aber wer hetzte uns denn?

Carpe diem, carpe noctem!

Wir hatten ja auch wirklich noch den Abend und die ganze Nacht.

Mein kleiner Freund begann schon allein bei dem Gedanken an die kommende Nacht sich etwas zu regen.

Die Mädels hatten angekündigt, dass ich „fällig" sei -- oder vielmehr sie selbst...

Überhaupt, Sandra und Elke -- es war spannend und zugleich auch etwas völlig Neues für mich, die beiden zusammen zu beobachten als bei mir in der Nacht irgendwann die „Luft" raus war. Ich lächelte unwillkürlich.

Sie hatten „es" wohl vorher auch noch nie miteinander getan.

Aber gerade Elke schien es zu genießen, wenn Sandra unter ihren Fingern „abging"!

Und wie Sandra abgehen konnte...

Ich hatte mich aufgesetzt und bewunderte sie ausgiebig.

Sandra räkelte sich im Halbschlaf und drehte sich auf den Rücken. Dabei rutschte die Decke und gab den Blick auf ihren wohlgeformten Oberkörper frei.

Ich konnte nicht widerstehen: Vorsichtig liebkoste ich mit meinen Lippen ihren rechten Nippel, der sich sofort zusammenzuziehen begann.

„Aah, schööön." Langsam öffnete sie die Augen.

„Kai, muss mal!" murmelte sie.

„Dann musst du leider aufstehen."

„Will aber nicht! Was riecht hier so lecker?"

„Ich denke, Elke tobt sich in der Küche aus."

„Hab Hunger."

Ich musste grinsen.

„Ich auch. Müssen wir halt beide aufstehen."

„Mist. Hatte ich schon fast befürchtet. Na, dann komm Kai, stehen wir auf."

Sandra glitt aus dem Bett, warf dabei die Wasserflasche um, die unter das Bett kullerte und dem Klang nach leer war... sie drehte sich zu mir um.

Ihr Schambereich war von den Säften der Nacht total verklebt.

„Erst mal Dusche." Frech grinste sie: „Kommst du jetzt endlich?"

„Ich denke, du musst auf die Toilette."

„Und? Interessiert?" Sie lächelte kokett.

„Du musst mir den Rücken schrubben ... Und vielleicht noch etwas mehr."

„Hast du heute Nacht noch nicht genug bekommen?"

„Heute Nacht? War da irgendetwas?"

„Nimmersatt!"

Sie reichte mir lachend die Hand, ich rutschte an den Bettrand und wir standen auf.

So durfte von mir aus jeder neue Tag beginnen!

---

„Mmmh, sehr lecker!"

Elke hatte eine Lage Eierpfannkuchen mit Speck, Champignons, Zwiebeln und Käse gezaubert, die wir mit Heißhunger und bisher schweigend in uns hinein mampften. Sandra und ich saßen in unseren Bademänteln am Küchentisch. Elke war bereits angezogen.

Die Mädels hingen ihren Gedanken nach. Seit vergangener Nacht war zwischen ihnen alles irgendwie anders. Beinahe ängstlich wichen sich ihre Blicke aus - kein Wunder!

Heavy Petting und dann gleich noch als flotter Dreier mit der eigenen Cousine und einem fast fremden Mann!

Ein Ausflug in das Neuland der gleichgeschlechtlichen Sexualität - Die Spannung zwischen den beiden war greifbar und knisterte fast!

„Hast du eigentlich auch schon geduscht, Elke?"

„Natürlich! Gleich als erstes. Hat ja alles geklebt - Dank unserem „Mr. Loverlover"...

Hat mich ja gestern vollgespermt!" Sie grinste frech.

„Aber leider musste ich im Gegensatz zu euch alleine duschen. Ich hoffe, du hast bei ihm noch etwas Kraft für heute Abend übriggelassen, Sandra?"

„Er hat mich gar nicht dazu kommen lassen."

„Ich habe stattdessen sie kommen lassen", mischte ich mich lachend ein.

„Sandra, Sandra. Stille Wasser sind tief."

„Ha, ha, ha! Fühlt sich halt wirklich toll an, so ein Orgasmus."

„Da ist wohl gerade jemand auf den Geschmack gekommen."

„Und damit ist sie garantiert nicht allein", steuerte ich flachsend bei.

„Ist halt nicht selbstgemacht. Fühlt sich ganz anders an."

---

„Ernsthaft, du siehst ziemlich gut aus!"

Wir waren gegen halb drei mit frischem Kuchen vom Bäcker bei Melissa im Krankenhaus aufgeschlagen. Sie war ein wenig blass um die Nase, hatte dunkle Augenränder und durfte noch nicht aufstehen.

Ihre Stimme war etwas heiser und sie klagte über einen rauen Hals, klassische Folgen der Intubation. In weiser Voraussicht hatte ich eine große Dose Ricola für sie im Gepäck.

Für dass, was sie durchgemacht hatte, sah sie wirklich ziemlich gut aus.

„Also, wann kann ich hier raus?"

„Morgen schauen wir mal, wie die Laborwerte aussehen und dann kannst du am Mittwoch vielleicht schon wieder nach Hause."

„Nach Hause will ich aber nicht."

„Ich meine ja auch zu mir."

„Du meinst wohl zu uns. Ich bin doch gerade auch noch eine Heimatvertriebene", mischte sich Elke, noch mit einer gehörigen Portion Apfelkuchen im Mund, nuschelnd ein.

„Gut, zu uns."

„Was habe ich alles verpasst?"

Wir drei warfen uns anscheinend gegenseitig einige eindeutig zweideutige Blicke zu.

„Wohl so einiges?"

„Kaminfeuer, Game of Thrones, lecker Essen..."

Sabine fing gerade an, wohl ein wenig zu euphorisch alles aufzuzählen.

"Und weiter?"

"Whirlpoooool..."

"Und weiter?"

Melissa ließ nicht locker.

"Na ja, auch Petting..."

"Klingt, als würde ich gerade wirklich was verpassen. Aber ich kann leider im Moment sowieso nichts mit Whirlpool anfangen und sexuell werde ich wohl auch eine kleine Auszeit nehmen ..." meinte Melissa niedergeschlagen.

„Hey, Kopf hoch, Kleine. Kannst du bestimmt bald wieder."

Elke sah Melissa aufmunternd an.

„Willst du vielleicht auch bald wieder."

Melissa schüttelte traurig ihren Kopf.

„Ne, ne! So schnell nicht mehr. Hab ich jetzt erst mal genug von."

„Sexuelles" - ein schlechter Themenkomplex für Melissa im Moment, dachte ich so bei mir und nahm mir vor, mit den beiden Mädels mal kurz darüber zu sprechen.

Auf der anderen Seite -- konnten wir die aktuellen Entwicklungen vor ihr verbergen? Und wollten wir das überhaupt? Oder vielmehr ich...

Nur, wie würde es sein, wenn wir munter ins Schlafzimmer zum „Vögeln" zogen oder es gleich im Bad, in der Küche oder im Wohnzimmer taten... direkt neben Melissa?

Das sie bald zu mir kam, würde alles schwieriger machen. Oder auch nicht.

Wahrscheinlich machte ich mir -- wie immer -- viel zu viele Gedanken. Ich sollte es einfach auf mich zukommen lassen!

„Habe ich sonst noch was verpasst? Was macht Marius?"

„Nun, Marius war gestern bei uns. Seine Truppe hatte wohl mit Günther ein „psychologisch integratives Gespräch". Fakt ist, dass der jetzt wohl kein Problem mehr darstellt."

„Du Kai, ich glaub da nicht dran. Ich kenne ihn besser!"

„Melissa, ich kann dir nur sagen, was mir Marius gesagt hat."

„Ich finde auch doof, dass der jetzt so „einfach" davonkommt, Melissa!

Ich hab mir mehr von Marius versprochen." Elke spürte, dass Melissa etwas frustriert darüber war, dass alles jetzt „so schnell" vorbei sein sollte. Keine „Konsequenzen"... Günther würde wohl weiter nichts „erleiden"...

Keine Rache, keine Revanche und auch keine anderen Auswirkungen.

Melissa spürte dagegen die „Auswirkungen" von Günthers Tun nach wie vor sehr wohl.

Elke sah sich ein wenig resigniert um. Der „Sieg" hatte, nicht nur ihrer Ansicht nach, einen etwas zu faden Beigeschmack.

Ich musste etwas nachlegen, um alle etwas versöhnlicher zu stimmen. Es lief in der Realität halt doch nicht so ab wie in Hollywood -- mit Rache, literweise Blut, Tod und befriedigten Helden in schmutzig -- zerrissenen, vormals weißen T- Shirts á la „Stirb Langsam".

„Ich denke, Marius sagt mir nicht alles. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er vielleicht auch gerade wegen Günthers Kunden noch das eine oder andere unternehmen wird."

„Wäre gut, wenn auch der Arsch richtig dafür leiden darf!", erwiderte Elke an Melissas Stelle.

Ich beschloss, besser einen neuen Punkt anzusprechen:

„Melissa, wegen deiner Mutter..."

„Die ist mir egal."

„Weiß ich. Hast du gesagt. Aber Marius wird dafür sorgen, dass sie clean wird."

„Hat sich schon ein paarmal erfolglos versucht."

„Marius wird sie wohl in einer Privatklinik unterbringen, wo sie ein paar Monate völlig von der Außenwelt abgeschottet leben muss."

„Ich glaube nicht, dass ihr das hilft. Sie will es ja selbst nicht."

„So etwas Ähnliches meinte Marius auch. Aber er sagte auch, dass es wichtig wäre, es dennoch zu versuchen."

„Warum?"

„Wegen dir, Melissa." Ich sprach so einfühlsam, wie möglich. „Wegen dir ... Irgendwann könnte es sein, dass es dir und ihr wieder besser geht. Dann werdet ihr miteinander reden müssen. Reden über all das, was passiert ist."

„Kai, denkst du ernsthaft, dass mich meine Mutter um Verzeihung bittet?"

Melissas Ton war so schneidend wie vorwurfsvoll. Ich schluckte kurz.

Für ein solches Gespräch war es gerade definitiv zu früh. Aber ich war in diese Falle in meiner Naivität hineingetappt. Als Arzt war ich in vielerlei Dingen erfahren, aber Gesprächsführung bei schweren Themen, da drückte ich mich gerne drum herum. Hier war aber niemand, an den ich diese Verantwortung jetzt abdrücken konnte. Nun, wer „A" sagt, muss auch „B" sagen. Da musste ich jetzt wohl durch.

„Melissa, vielleicht nicht sofort."

„Und denkst du ernsthaft, dass ich nach all dem...", sie zeigte auf ihren Körper, „... eine Entschuldigung von dieser Frau akzeptieren würde?"

„Ehrlicherweise nicht. Aber wenn sie versteht, was sie dir wirklich angetan hat und darüber nachdenkt und ehrliche Reue zeigt..."

„Was dann Kai?"

„Nicht heute, aber vielleicht in ein paar Jahren, wirst du dich wieder besser fühlen und vielleicht tun dir dann eine Aussprache und eine professionell geleitete Reflektion mit deiner Mutter gut."

„Mit einem Seelenklempner?"

„Mit professioneller psychologischer Begleitung."

Melissa sah mich durchdringend an.

Elke und Sabine waren völlig still. Die Stimmung war mit einem Mal deutlich angespannt und beinahe gekippt.

Melissa atmete tief durch.

Ich sah, dass sie ihren Ärger herunterzuschlucken versuchte.

„Kai, ich weiß, du meinst es gut. Und ich bin dir auch sehr dankbar dafür. Aber ich sag dir ganz deutlich: Wenn meine Mutter heute verreckt, an ihrer eigenen Kotze erstickt oder sonst irgendwie krepiert... Ich würde zwar nicht jubeln oder auf ihr Grab pissen... Aber ich wäre auch nicht traurig.

Und wenn das passiert, dann könnte ich mit all dem für mich abschließen... Denn dann müsste ich ihr nie wieder ins Gesicht sehen!" Sie schluckte.

„Vergiss nicht, Kai, sie hat bei der Scheiße mehr als nur einmal zugesehen und sie hat Günther sogar noch angefeuert.

Ich bin ihre Tochter!

Und ich war ein Kind!

Und ich habe ihr dabei in die Augen geblickt.

Und sie hat sogar gelacht, als ich mir vor Schmerzen die Seele aus dem Leib geschrien habe!"

„Du hast Recht! Sorry, Melissa. Ich bin wohl alles, nur nicht einfühlsam... Wohl durch den Job ein wenig zu viel abgestumpft", bemerkte ich selbstkritisch. „Und ich habe wirklich auch falschen Tag für das Gespräch gesucht."

„Nein, hast du nicht, Kai. Es ist halt alles noch frisch. Vorgestern konnte ich es noch verdrängen.

Alkohol! Fasching! Party!

Aber die letzten Jahre habe ich es alles in mich reingefressen.

Jetzt kommt es halt raus."

Ich nickte. Sandra und Elke wirkten betroffen. Klar hatte Melissa ihnen schon davon erzählt. Aber jetzt kamen noch andere, dunklere und reale Emotionen dazu. Melissa meinte das, was sie gerade gesagt hatte, auch so.

„Ich liege auf dem Bett, die Medikamente wirken und ich dämmere vor mich hin. Keine Schmerzen, aber immerzu Gedanken und Bilder die kommen, die gehen und die arbeiten.

Ich schmecke, ich rieche, ich spüre und ich höre... Diese Bilder... Diese Augenblicke...

Und dann diese immer wiederkehrenden Momente, wo Günther über mich herfällt. Das macht wirklich mürbe. Ich kann nicht richtig schlafen."

„Bei deinen Medikamenten sollte das aber nicht sein. Du solltest jetzt relaxt sein, viel schlafen und dich erholen."

„Ob das die Medikamente auch wissen?"

Ich musste mit der diensthabenden Ärztin zu sprechen! Melissa bekam noch hochdosierte Opiate. Meistens bewirken die nicht nur eine Schmerzstillung, sondern auch, dass einem „alles scheißegal" ist.

Aber sehr selten regten sie eben auch zu lebhaften Träumen an oder brachten eben dunkle Dinge zum Vorschein, die besser verborgen geblieben wären. Melissa schien genauso ein Mensch zu sein, bei dem Opiate „verkehrt" herum wirkten.

Hing wahrscheinlich alles auch mit der Abhängigkeit der Mutter während der Schwangerschaft zusammen.

„Ich rede noch mal mit der Ärztin über Medikamente. Wir versuchen was anderes."

„Aber keine Drogen."

„Nein. Keine Sorgen, Melissa. Vertrau mir. Manchmal müssen wir ein wenig ausprobieren. Aber ich will garantiert nichts Schlechtes für dich.

Im Gegenteil.

Der Stress, den ich eben gerade für dich gemacht habe, tut mir sehr leid. Ich möchte keinesfalls unser gutes Verhältnis verderben."

„Mach dir keinen Kopf, Kai. Ich mag dich sehr. Und ich vertraue dir. Und ich denke sehr wohl, dass du ein sehr empfindsamer, mitfühlender und sensibler Mensch bist.

Sonst würdest du das alles hier nicht machen." Melissas Stimme klang jetzt wieder etwas sanfter.

„Danke für deine Worte."

Ich wechselte schnell das Thema.

„Brauchst du sonst noch etwas, Melissa?"

„Vielleicht was zum Lesen. Zum Fernsehen habe ich irgendwie so gar keinen Nerv."

„Was liest du denn so?"

„Anne Rice finde ich cool. Die mit den Vampirchroniken. Die habe ich aber alle durch. So was in der Art. Ich habe gesehen, dass du eine Menge Bücher hast."

„Hab ich! Ich lese auch sehr gern. Kennst du von ihr den „Falsetto"? Da geht es um einen italienischen Kastratensänger im Mittelalter."

„Ist das so ähnlich wie „Farinelli"?"

„Ganz andere Geschichte. Viel spannender und blutrünstiger."

„Hört sich gut an. Bring das doch mit."

„Dann hätte ich noch Trudie Canavan im Angebot -- die Gilde der schwarzen Magier... Fantasy vom Feinsten, Spannung, tolle Sprache und sehr ungewöhnliche Handlungsstränge."

„Ja, pack mal mit ein, Kai."

„Fehlt dir sonst noch was, Engel?"

„Nee, Elke. Passt alles. Ist halt etwas langweilig hier und dann kommen auch all die Gedanken."

„Wir rufen dich einfach immer wieder an. Und wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, rufst halt du immer wieder an."

„Und wenn ich mal stören sollte?"

„Wobei denn?"

„Na ja, Whirlpool oder das andere?"

„Stellen wir einfach auf Mithören und dann bist du dabei."

„Garantiert, Elke. Macht ihr bestimmt."

„Warum denn nicht, Melissa?", mischte sich nun Sandra lachend ein.

Melissa schüttelte jetzt wieder amüsiert den Kopf und verdrehte die Augen. Aufbruchsstimmung. Wir hatten heute noch was vor.

„So, wenn bei dir alles passt, machen wir uns jetzt langsam auf. Wir fahren als nächstes zu Sandra, Blumen gießen und dann geht's zu Elke, Inneneinrichtung aussuchen und bestellen."

„Da wäre ich gerne dabei. Ich hab ein Händchen für Accessoires und Raumgestaltung."

„Ach Melissa, mach dir keinen Stress. Ich glaube nicht, dass wir heute schon alles finden. Geht erst mal um die großen Schränke, Teppichböden, Läufer und Betten. Wir lassen dir noch eine Menge übrig", warf Elke beruhigend ein.

„Ich bin wirklich dankbar für jede Hilfe. Muss alles neu eingerichtet werden. Diese Idioten haben ganze Arbeit geleistet. Fast nichts ist heil geblieben."

„Dann lass doch morgen mal schauen, was ihr ausgesucht habt und was ihr wollt."

„Machen wir. Ich bringe morgen einfach mein Laptop mit hoch."

---

Sandra wohnte in Frankfurt-Griesheim, in der berühmt - berüchtigten Ahornstraße. Es war schon eine Weile her, dass hier überwiegend „Griese", also „reiche" Leute gelebt hatten. Inzwischen war die Adresse bei Ämtern und Behörden gleichbedeutend mit einem „Kainsmal" im Ausweis, vor allem, wenn es sich auch noch um eine hohe Hausnummer handelte.

Rund um die Mainzer Landstraße glich alles immer mehr einer unpersönlichen Trabantenstadt, in der die deutlich rentableren, schon beim Bau „heruntergekommen" wirkenden Mietkasernen mehr und mehr die kleinen gemütlichen Ein- oder Mehrfamilienhäuser verdrängten. Geschäfte á la 1-Euro-Shop, die unvermeidlichen Handyshops, ein paar kleine Gaststätten mit Lieferservice -- die „üblichen" Italiener, Araber und Türken... Zeugen Jehovas, eine Moschee und ein Sportplatz, ein riesiges Einkaufszentrum, sonst aber kaum Supermärkte oder gar andere Einkaufs- oder Freizeitmöglichkeiten.

Dagegen verdrängten zunehmend Industrie, Dreck, schlechte Straßen und sichtbare Kriminalität die Grünstreifen und grünen Oasen des eigentlich schönen Viertels.

„Frankfurter Bronx" eben. Diesen Begriff hatte ich nicht geprägt, aber er beschrieb das Ganze sehr gut.

Nach Einbruch der Dunkelheit kam die Polizei immer nur mit mehreren Fahrzeugen. Ich glaubte Sandras Geschichten unberufen.

Hier würde ich mich auch nicht wohl und sicher fühlen. Für Sandra war es dagegen wohl eher alles Gewohnheit. Sie lebte hier.

Wobei ich mein Urteil über diese Gegend keineswegs abschätzig und schon gar nicht im Hinblick auf den Begriff „Ausländerproblematik" (das Wort als solches ist schon ein abwertender und beinahe rassistischer, aber eben leider üblicher Begriff)

meinte. Es war einfach Ausdruck meines Erschreckens, hinsichtlich des sich hier abzeichnenden Städtewandels, sowie des meines Erachtens völligen Versagens der Stadtplaner.

Das war ein Ghetto und es war nicht länger im Entstehen begriffen -- eingesessene Frankfurter mögen mir mein hartes Urteil verzeihen. Ein vorprogrammierter sozialer Brennpunkt, der die Vergessenen, die Ausgestoßenen und die Abgehängten bündelte...

Oder, wie in Sandras Fall, so manche kinderreiche Familie, die sich sonst keinen anderen bezahlbaren Wohnraum in einer besseren Stadtgegend leisten konnte.

Melissa wohnte auch hier in der Gegend -- auf der anderen Seite der Mainzer Landstraße im „Vogelviertel" -- noch trostloser und anonymer.

Ich parkte direkt vor dem Haus, in dem Sandra wohnte und blockierte einfach einen dort stehenden Wagen.

Die Fahrt von Melissa hierher war wieder ein wenig ruhiger gelaufen. Wir hatten beschlossen, in ihrer Gegenwart Themen wie „Melissas Mutter" oder „Günther" möglichst zu vermeiden oder nur am Rande zu streifen. Ebenso das Thema „Sex". Wir wollten, dass Melissa sich nicht ausgegrenzt fühlte.

„Magst du mit hochkommen, Kai?"

„Neugierig bin ich schon ... Aber nein, ich bleibe lieber hier im Wagen. Nur für den Fall, dass der rote Skoda gerade jetzt weg will."

„Dann gehe ich schnell mit Elke. Wir wohnen in Parterre. Gleich hier der Balkon."

„Gut. Wenn was ist, ruft an."

„Bis gleich."

Die Mädels sprangen aus dem Wagen und verabschiedeten sich winkend. Ich trank einen kleinen Schluck Wasser.

12