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Unpassende Momente 03 Neu & Komplett

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8k Wörter
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Um halb acht klingelte mein Wecker auch schon wieder. Vier Stunden Schlaf reichten nach so einem Abend bei weiten nicht aus. Ich merkte die Nachwehen des Alkohols, hatte diesen typisch pelzig -- trockenen Mund und einen deutlichen Druck auf der Blase. Ich bewegte mich etwas. Vielmehr, ich versuchte mich etwas zu bewegen.

Aber da war...

Melanie?!?!

Ich kam mit einem Mal recht flott wieder in der Realität an und war schlagartig wach. Ich ließ den Abend vor meinen Augen Revue passieren.

War das kein Traum?

War das alles wirklich passiert?

Ich unterdrückte einen Fluch!

Toilette!

Ich musste auf die Toilette und danach brauchte ich einen Kaffee.

Einen richtig starken.

Mindestens doppelte Portion.

Und eine Aspirin Tablette.

Mein Kopf drohte gerade zu explodieren.

Was hatte ich getan?

Melanie lag immer noch sehr eng an mich gekuschelt in meinem Arm und öffnete schläfrig kurz die Augen um meinen Wecker, der auf ihrer Seite stand und immer noch vor sich hin summte, begleitet von einem müden Brummeln, abzuschalten.

Ich fühlte mich so langsam wieder klarer. Und auch deutlich nüchterner, als am vorangegangen Abend.

Zum Glück!

Wir hatten in der Nacht keinen Sex miteinander, auch keinen Austausch von Zärtlichkeiten. Gott sei Dank!

Aber ich spürte, wie eine körperliche, tiefe Nähe von mir Besitz ergriff. Von meinem mehr als dringenden Harndrang einmal abgesehen, war ich irgendwie richtig entspannt.

Ich entzog ihr meinen Arm, was prompt neben mir ein ungnädiges Murren zur Folge hatte und stand auf.

„Du stehst schon auf?"

„Ich muss mal dringend wohin Melli", erwiderte ich.

„Kommst Du danach noch mal kurz zurück? Nur einen kurzen Moment zum Kuscheln."

Kuscheln? Das letzte Mal Kuscheln mit Melanie lag schon eine Weile zurück. Und es war auch definitiv nicht nackt zusammen in einem Bett liegend.

„Mal sehen. Muss auch noch Frühstück machen. Die anderen kommen bald."

„Zehn Minuten?" Sie quengelte wie ein kleines Kind.

„In Ordnung. Ich komme zurück."

Mit dem kurzen Weg zur Toilette kamen auch schon wieder Gedanken und Gewissensbisse. Vielleicht hatte Melanie Recht und ich dachte einfach zu viel nach.

Ich klappte den Deckel der Toilette hoch und setzte mich.

Ehrlich gesagt fühlte ich mich so wohl, wie schon lange nicht mehr.

Und das obwohl ich eigentlich etwas anderes fühlen sollte.

Ich hätte mich deutlich schuldiger fühlen und alles daransetzen müssen, den momentanen Zustand und die momentane Situation aufzulösen. Sprich, das Wiederherstellen der unmittelbaren Distanz - physisch, wie psychisch -- zu meiner Tochter... Das sollte jetzt mein eigentliches primäres Ziel sein.

Zu ihrem, wie zu meinem Schutz.

Ich war ein Mann und eine denkbare und gar nicht so aus der Luft gegriffene weitere Möglichkeit wäre nämlich auch die, dass ich mich jetzt gleich über meine Tochter hermachen würde, wie ein ausgehungertes Tier.

Wenn ich nur an gestern dachte.

Ja, ich war ein Tier.

Und „ausgehungert"...

Ausgehungert war ich ja wirklich. Ein zölibatärer Eremit, der sich jahrelang auf eine selbstverordnete Zwangsdiät gesetzt hatte.

Ein nacktes weibliches Wesen zum Greifen nah -- doch sie war meine Tochter.

Welche Gedankenspiele!

Hallo???

Nicht sie war...

Sie ist meine Tochter!!!

Genau!

Ich beendete mein Geschäft, wusch mir schnell die Hände und riss mich am Riemen. Jetzt nicht wortwörtlich, eher übertragen. Ich wollte ins Schlafzimmer zurückkehren und es ein für alle Mal beenden.

Als ich in der Schlafzimmertür stand, blickte sie mich vom Bett aus an. Lieb, nett und mit einem Engelslächeln, hatte sie das Oberbett zurückgeschlagen und trommelte mit einer Hand einladend auf die Matratze.

Meine eben noch gefassten Vorsätze schmolzen, wie ein Schneemann in der Wüste.

Ich musste einfach zurücklächeln.

Und ich trat zum Bett, setzte mich und legte mich in Rückenlage neben sie.

Sie deckte uns halb zu und kuschelte sich wieder an mich.

Mein Körper reagierte so völlig anders auf diesen Moment tiefer Verbundenheit, als ich es eben noch befürchtet hatte.

Ich hatte gottlob keine Erektion Sie lag nun wieder halb auf mir, ich hatte meinen Arm wieder um sie gelegt und ich war mir ihres Gewichtes, der Wärme ihres Körpers, des Geruchs ihrer Haare und ihres leichten Schweißes sehr bewusst. Die Decke war noch so zurückgeschlagen, dass alles was man so an „normalen" Schlüsselreizen brauchte, sichtbar war.

Viel nackte weiche Haut, die schönen kleinen Brüste mit den zartrosafarbenen kleinen Wärzchen, die steil aufragten; all das betrachtete ich.

Die wunderbaren Linien und Proportionen ihres Körpers; ihr Intimbereich, der halb auf meinem linken Oberschenkel ruhte; all das spürte ich.

Und doch löste es jetzt keine erotischen Gefühle in mir aus.

Ich sah sie an. Und sie sah mich an. Etwas unsicher, wie ich jetzt wohl reagieren würde, das erkannte ich an ihrem Blick und an ihrer Körperspannung.

Ich hatte meinen linken Arm noch unter ihr und fing an leicht ihren Rücken zu berühren und sanft zu streicheln.

Ich fühlte mich mit einem Mal wirklich wohl und entspannt. So wohl und entspannt wie schon lange nicht mehr!

Auch wenn das Ganze Gefühlswirrwarr anderes vermuten lassen würde, verspürte ich in diesem Moment einen tiefen inneren Frieden.

Und - das mochte jetzt egoistisch klingen -- sah ich zwar die dringende Notwendigkeit, diese Situation zu verändern und die Normalität wieder herzustellen...

Aber ich wollte es nicht!!!

Ich wollte in diesem Moment, dass genau dieser Moment einfach andauern und möglichst nicht mehr enden möge.

Nachvollziehbar und unbeschreiblich egoistisch!

Ich blickte Melanie tief in die Augen und lächelte. Sie entspannte sich schlagartig und ihre Hand strich kaum merklich über mein Gesicht.

Das machten wir eine gefühlte kleine Ewigkeit und genossen beide diesen intimen Moment der Zweisamkeit.

„Ich muss jetzt mal langsam aufstehen und das Frühstück für die Lütten vorzubereiten. By the way - fahre ich auch schon mal ein wenig für den Brunch später auf, für den Fall, dass eine von den Damen vor der Zeit wach wird. Dann muss niemand darben oder hungern."

Ich hörte auf sie zu streicheln, zog vorsichtig meinen Arm unter ihr hervor und setzte mich schräg zu ihr auf.

„Kommst du dann wieder?"

Ein nur kurzer Satz; so leise gesprochen, ohne Flehen, aber mit dem Mitschwingen einer unbestimmten Erwartung. Der Erwartung, dass ich jetzt gleich irgendetwas sagen sollte, um diese Situation zu bewerten; sie einzuordnen; ihr eine Hilfestellung zu geben bei der Einschätzung, wie es jetzt wohl gleich für uns alle weiterginge.

Das wusste ich aber selbst auch nicht wirklich!

„Bleib, wenn du magst, einfach noch ein Weilchen liegen Melli. Ich werde mir auch schon einmal eine supergroße Tasse Kaffee und ein Butterbrötchen machen. Dauert nicht lange. Soll ich Dir auch etwas mitbringen?"

Frühstück im Bett war für mich zwar ein seltener, schon immer aber auch sehr schöner und gemütlicher Start in den Tag, den ich mir hin und wieder einfach bewusst mal gönnte.

Und so ein Frühstück im Bett war auch immer ganz ideal, um eine stressige Woche abzuschließen und in eine neue durchzustarten.

Viele mögen so etwas nicht, wegen der Krümel im Bett. Oder weil, bis das Frühstück endlich auf dem Tablett stehend vorbereitet ist - all die Gemütlichkeit unwiederbringlich dahin ist.

Mir machte das Nichts aus und ich nahm mir immer viel Zeit für so einen Start. Meistens las ich dann und hörte auch noch ein wenig Musik.

Melanie grinste mich an.

Frühstück im Bett.

Mit mir.

Ganz exklusiv.

Man konnte in ihren Augen wie in einem Buch lesen.

Jetzt war zumindest ihr klar, ich würde zurückkehren!!!

Ich selbst war mir da noch nicht ganz so sicher?!?

„Ein Brötchen, eine Hälfte mit Nutella, die andere mit Granatapfel - Pfirsich und einen großen dampfenden Pott mit Kaffee, schwarz, wie meine Seele."

„Das hast du jetzt gesagt", lachte ich zurück. „Bin gleich wieder da"

Voller Vorfreude auf das gemeinsame Frühstück, schlüpfte ich in meine Jogginghose, zog mir ein altes (aber verdammt gemütliches) Sweatshirt an, verließ das Zimmer und schloss hinter mir sachte die Tür. Leise ging ich die Treppe hoch ins Erdgeschoss und lunzte vorsichtig ins Wohnzimmer.

Miriam lag auf der Couch und krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht. Sie sah sehr schlecht aus. Ich sah, dass sie wach war. Und sie war auch immer noch mit ihrem Schlafshirt bekleidet.

Sofort machte ich mich bemerkbar und ging zu ihr.

„Ehrlich gesagt siehst du ziemlich fürchterlich aus. Du hast Schmerzen! Was ist los?"

„Meine Periode. Aber so extrem habe ich sie nur sehr selten. Sie ist fünf Tage zu früh. Das Spiel am Sonntag ..."

Ich nickte zustimmend. Es kam schon mal vor, dass wichtige Ereignisse den Zyklus durcheinanderbringen. Ich ließ das sich mir hier bietende Gesamtbild auf mich wirken.

Miriam folgte meinem Blick und entschuldigte sich kleinlaut bei mir.

„Du, die Sauerei tut mir sehr leid, Roland. Aber ich war heute Nacht einfach nicht mehr in der Lage ins Bad zu gehen. Wenn es mir besser geht, mache ich das alles sauber. Versprochen!"

Vor der Couch lag zusammengeknüllt das Handtuch; es war ziemlich blutig, nass und verströmte eine mittelstarke und unverkennbare Urinnote. Auf dem Tisch lag eine kleine Plastiktüte mit drei völlig durchgebluteten Damenbinden, die ihr gestern von Melanie zurecht gelegt worden waren.

Die Decke lag teilweise zusammengeknüllt zwischen ihren Beinen und wies ebenso Flecken von Blut und Urin auf. Mia war schweißüberströmt und blass; das Shirt war fleckig und völlig durchgeschwitzt.

Die Couch war auch voll Blutflecken.

Eine neue Krampfwelle ließ ihren Körper erbeben.

Sie stöhnte gepresst auf.

„Mach dir da mal keinen Kopf. Das mit dem Saubermachen ist momentan meine letzte Sorge. Wenn ich mir das so ansehe - wie oft hattest du schon so stark ausgeprägt deine Tage?"

„Etwas schwächer als heute, so vielleicht drei oder vier Mal. Aber so stark wie heute Nacht hatte ich sie noch nie. Es hat jetzt gerade wieder nachgelassen."

Die letzten Worte klangen zwar deutlich weniger gepresst, aber schwach und leise. Der Unterleibskrampf ebbte gerade wieder etwas ab.

„Nachlassen sieht anders aus. Wenn es so stark ist, nimmst du dann auch irgendwelche Medikamente dagegen? Und was nimmst du gerade so an Medikamenten ein?"

„Ich hatte mal welche, aber da ist nur noch ein kleiner Rest und der ist zu Hause." Eine neue Krampfwelle rollte heran. Man konnte die massiven Unterleibskrämpfe sehen. Sie zog die Beine an, um ihren Unterleib zu entlasten.

„Ich habe bis gestern Aspirin genommen. Das hilft gut gegen meinen Wetterkopfschmerz, habe es aber abgesetzt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Regel 5 Tage früher einsetzt", erklärte sie offen mit schwacher Stimme.

Das erklärte zwar eine etwas stärkere Blutung, aber nicht diese Blutmenge.

Ich tastete kurz nach dem Puls. Über Hundert, schnell und flach, also eher schwach tastbar. Ein Kreislaufschock schien sich langsam anzubahnen.

„Ich will wirklich nicht indiskret sein. Miriam, besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft?"

Ihre Stimme klang schwach. Aber sicher und bestimmt sagte sie: „Nein, Roland, das erste und letzte Mal hatte ich vor knapp 2 Jahren an diesem bewussten Abend Sex."

Fast unbemerkt ist Melanie zu uns getreten und starrte fassungslos auf das Bild, was sich ihr bot.

Sie war auch mit einem Jogginganzug bekleidet.

„Keine Sorge Melli, das sieht schlimmer aus, als es ist. Geh doch mal rüber zu meinen Eltern. Ich brauche das Buscopan und bring von Opa zwei von den eingepackten Windelhosen für den Notfall mit. Und warn meine Mutter vor, dass die Kids bald bei ihnen aufschlagen werden. Ich schick sie direkt rüber, sobald sie wach werden. Das ist hier nichts für sie."

Melanie war leichenblass, nickte nur kurz und ging sofort los. So hatte ich Melanie erst mal kurz aus den Füßen und zugleich einen Moment Zeit, mich mit der Situation auseinander zu setzen.

„So, jetzt keinen Wiederspruch Miriam. Das alles hier passt so überhaupt nicht! Das ist mindestens ein halber Liter Blut, eher etwas mehr! Ich werde jetzt bei Frau Dr. Beyer, meiner Hausärztin, anrufen. Wir haben zwar Samstag, aber sie wohnt nur wenige Häuser entfernt, ich habe ihre Privatnummer und sie ist im Notfall für mich immer erreichbar. Kann nur unter Umständen einen kleinen Moment dauern, bis sie zurückruft."

Miriam nickte und wirkte sichtlich erleichtert.

„Wenn´s zu lange dauert, rufe ich aber einen Krankenwagen. Sei mir da bitte nicht böse Miriam. Ich bin sofort wieder da".

Mit wenigen Schritten war ich in der Küche, stellte im Vorbeigehen den Wasserkocher an und nahm das Telefon von der Anrichte.

Die Nummer war im Speicher hinterlegt und ich war erleichtert, nachdem die Ärztin bereits nach dem dritten Klingeln abhob.

Es war Samstagmorgen und es war noch vor acht. Aber ich hatte einen triftigen Grund anzurufen. Bereits nach meiner ersten Kurzbeschreibung der Situation, sicherte sie mir zu, sich gerade noch geschwind etwas anzuziehen und umgehend vorbei zu kommen.

Ich nahm das Telefon, griff mir aus dem Küchenschrank einen großen Stapel saubere Küchenhandtücher und ging umgehend wieder ins Wohnzimmer.

„Mir ist so schwindelig. Es tut so weh. Roland, ich glaube ich kann bald nicht mehr"

Das Mädchen tat mir leid, aber ich hatte mit einem mal wieder diese professionelle und notwendige Distanz. Bei mir gingen langsam wieder die ganzen „alten Schubladen" auf - Zivi im Rettungsdienst - was man da so alles gelernt hatte... Man konnte da wirklich sehr viel Sinnvolles für sein Leben mitnehmen.

Ich packte schnell die Handtücher vom Boden und die schmutzige Decke zusammen. Miriams Blut und Urin machten mir nichts aus. Ich warf erst einmal alles auf einen, der umstehenden Beistelltische und damit aus ihrem unmittelbaren Blickfeld heraus.

Als die Decke weg war, bemerkte ich, dass sie wohl wesentlich mehr Blut verloren haben musste, als nur einen halben Liter.

Schnell entfernte ich aus der Nebencouch ein Rückenelement überkreuzte ihre Beine und legte sie auf das Element - Drei Fliegen mit einer Klappe: Die Beine sind erhöht -- „Schocklage", die Bauchdecke etwas entlastet -- Schmerzminderung" und durch das Überkreuzen wird eine mögliche bestehende Blutung behindert. Was einem in so einem Moment so alles durch den Kopf geistert!?!

Mittlerweile kam Melanie zurückgespurtet. Sie hatte sich wirklich beeilt und war deutlich kurzatmig.

„Melli! Gut dass du gerade wiederkommst. Leg die Windeln und das Buscopan gerade auf den Wohnzimmertisch."

Ich räumte mit einer schnellen Bewegung die gebrauchten und durchgebluteten Binden auf den Beistelltisch zu den anderen verschmutzten Sachen.

„Melli, könntest du gerade mal kurz runtergehen? Ich brauche zwei frische Decken, einen großen Bettbezug und eins von deinen alten Sleepshirts. Wenn es gleich klingelt ist das Fr. Dr. Beyer. Sollten die Anderen wach werden, könntest du sie bitte abfangen und in die Wohnküche umdirigieren. Danke Melli!"

Ich gönnte meiner Tochter einen kurzen warmen Blick, dankbar dass sie da war und half.

Mein Bemühen ruhig zu bleiben, wurde auf eine harte Probe gestellt, denn ein leichter Druck auf das Sofaelement in Miriams Beckenhöhe, bestätigte meine Befürchtungen.

Ziemlich nass und dunkelrote Flüssigkeit!!!

Und damit eben auch deutlich mehr als nur ein halber Liter Blutverlust!!!

Ich begann langsam Angst um das Mädchen zu haben, was mir gerade hoffnungsvoll entgegenblickte.

„Mach ich Paps. Oma zieht sich gerade an und kommt gleich rüber", sagte Melanie im Heruntergehen begriffen.

Sehr gut, dachte ich bei mir, wenigstens eine weitere Person die Ruhe ausstrahlen konnte. Meine Mutter Maria war, was das anbelangt, schnell, sehr pragmatisch und konnte durchaus auch andere führen.

Melanie kam schnell zurück, legte alles zu den Windeln auf dem Wohnzimmertisch und sah ziemlich überfordert aus.

Ich lächelte erst sie, und dann Miriam an.

„Wird wieder alles gut Mädels!" Ich rollte den Bettdeckenbezug zusammen und legte ihn Mia vorsichtig zwischen die Beine und deckte sie mit einer frischen Decke zu.

Es klingelte, Melli machte auf und Fr. Dr. Beyer kam zeitgleich mit meiner Mutter an. Ich setzte beide kurz ins Bild. Frau Dr. Beyer wandte sich sofort Miriam zu, um sie zu untersuchen.

Meine Mutter legte mir die Hand auf die Schultern und sah mich kurz eindringlich an. Wegen der Geräuschkulisse hier unten, schien langsam auch das Leben in oberen Etagen zu erwachen. Es war damit zu rechnen, dass die Anderen bald herunterkommen würden. Schon allein, um nachzusehen, wer hier so viel Lärm machte ... und warum.

Ich blickte nach oben.

„Keine Sorge Junge, ich gehe jetzt in die Küche, mache erst mal Frühstück für alle und sorge dafür, dass ihr hier eure Ruhe habt."

Meine Mutter - eine wirklich patente Frau.

„Herr Unverdorben", Frau Dr. Beyer kam kurz zu uns herüber, meine im Gehen begriffene Mutter verharrte und die Ärztin senkte etwas ihre Stimme.

„Die Blutung ist zu stark und ich glaube sie blutet immer noch. Das ist keine normale Periode! Ich schlage vor, ich telefoniere schon einmal mit dem Krankenhaus und melde sie an und sie rufen parallel einen Notarztwagen. Ich werde dann auch eins, zwei Zugänge legen, Blut abnehmen und ihr ein paar Infusionen anhängen, um den Kreislauf zu stabilisieren und ihr Medikamente gegen die Schmerzen und die Krämpfe geben."

Meine Mutter sah mich kurz an und nickte mir mit ernstem Blick zu. „Wie besprochen. Ich werde euch jetzt erst mal den Rücken frei halten."

Nachdem ich den Rettungsdienst verständigt hatte, der Disponent sagte mir, es würde einen Moment länger dauern, da gerade alle Fahrzeuge im Einsatz wären, nahm ich Melanie an der Hand und ging zu Miriam.

Sie sah aus wie ein Häufchen Elend und sie hatte Angst.

Fr. Dr. Beyer telefonierte immer noch mit der Klinik.

„Miriam, du hast es mitbekommen. Du musst leider ins Krankenhaus. Du bekommst gleich ein paar Infusionen. Die nehmen dir auch die Schmerzen und es wird dir etwas besser gehen. Ich schlage vor, Melli versucht deine Eltern anzurufen und ich gehe schnell ins Bad und hole mal ein paar Dinge um dich etwas frisch zu machen."

„Roland? Melli?!? Ich habe Angst vor dem Krankenhaus! Ich hab fürchterliche Angst davor, dass mir jemand da unten rumfummelt. Wenn ihr meine Eltern erreicht - das dauert ewig, bis die im Krankenhaus angekommen sein werden."

„Mach dir da erst mal keine Sorgen, Melli wird mit dir fahren und ist fürs perfekte Händchenhalten da."

Der Kopf meiner Tochter ruckte schlagartig herum und sie sah mich panisch mit einem Blick Marke „du kannst mich doch jetzt nicht damit allein lassen Paps" an. Melanie wirkte mit der Situation völligst überfordert.

„Und ich werde, wenn du nichts dagegen hast, auch mitkommen. Bis Deine Eltern da sind." Schob ich nach, was mir sofort einen dankbaren und erleichterten Blick von meiner Tochter einbrachte.

Miriam griff nach meiner Hand. Ich ging in die Knie beugte mich zu ihr soweit herunter, bis ich auf Augenhöhe war, nahm ihre Hand, drückte sie leicht und lächelte sie an: „Es wird alles wieder gut und bald treffen wir uns wieder zum nächsten Saunaabend. Versprochen."

Miriam sah uns ernst an: „Bitte bleibt bei mir. Ich will das nicht wieder durchmachen. Ich will nicht alleine sein."

Ich blickte auf sie zurück und schwenkte dann meine Augen zu meiner Tochter. Und ich bemerkte, dass sie offensichtlich das Gleiche wie ich dachte. Der „Partyabend", der Vertrauensbruch ihres Freundes und der sich anschließende Missbrauch... der sich anschließende Spießrutenlauf, all das hatte tiefe Narben in Miriams Psyche hinterlassen, die jetzt mit einem Mal wieder aufbrachen.

Und wir nickten uns in stummen Einverständnis zu. Sie würde das alles jetzt nicht alleine durchstehen müssen.