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Wirklichkeiten und Illusionen

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Ich war traurig und enttäuscht, auch wenn ich wusste, dass dieser Beziehung auf die Ferne und die Dauer kein Erfolg beschieden gewesen wäre.

Warum hatte er nicht auf normalem Wege Schluss gemacht. Dann hätte ich gewusst, woran ich bei ihm bin.

Aber so?

Ein paar Tage später ließ mich mein Chef aus der Arbeit herauslösen und bat mich in einen Nebenraum. Dort warteten zwei Herren der US Army in Uniform und mein Chef ließ uns allein und schloss die Tür, als er den Raum verließ.

Woher wussten die zum Teufel wo ich arbeitete. Aber der Blick von denen ließ mir das Blut in meinen Adern stocken. Ich erinnere mich noch daran, als ob es gestern gewesen wäre.

Marc sei vor knapp einer Woche im Irak gefallen. Man bedauere dies sehr, mir mitteilen zu müssen, aber neben seiner Familie in den Staaten, war es ihm wichtig, auch an mich zu denken. Und so saß ich in dem Raum, und las, während mir die Tränen über die Backen rannen, einen kurzen Brief in seiner elegante, wenn auch schnörkellosen Handschrift. Er war in perfektem Deutsch abgefasst.

„Liebste Lisa,

wenn Du diese Zeilen lesen wirst, werde ich nicht mehr in der Lage sein, Dir auf anderem Wege zu sagen, was Du mir bedeutet hast. Es waren nur fünf Tage, die uns vergönnt waren und trotzdem waren es die schönsten und wichtigsten Tage in meinem Leben.

Ich hoffte auf eine gemeinsame Zukunft. Meine Versetzung an das US Consulat nach Frankfurt war vorbereitet und in die Wege geleitet. Das sollte eine Überraschung werden. Aber diese Überraschung wird warten müssen, ebenso, wie unser Wiedersehen.

Ich liebe Dich und werde über Dich wachen. Ich werde bei Dir sein in Deinen lichten und in Deinen dunklen Stunden, bis wir uns ganz sicher eines fernen Tages wiedersehen werden. Vertraue mir, Marc"

Die Herren verabschiedeten sich und hinterließen mir eine Kontakttelefonnummer mit dem Angebot, mich da jederzeit bei auftretenden Problemen melden zu können. Ich würde quasi wie eine direkte Angehörige behandelt. Ich habe diese Nummer heute immer noch. Ich hatte sie niemals kontaktiert.

Für mich war schlichtweg eine Welt zusammengebrochen. Seine Familie, vor allem seine Schwester meldet sich heute noch bei mir. Ich kannte sie nicht, aber Marc hatte ihnen von mir und seinen Plänen berichtet.

Sechs Jahre des Verdrängens und Vergessens. Da waren zwei drei Männer dazwischen, aber nichtes, was diesen wenigen Tagen an Tiefe nahe gekommen wäre.

Und auch das Glück meinte es in den letzten sechs Jahren alles andere als gut mit mir. Mein Arbeitgeber machte pleite -- ich bewarb mich überall, doch erfolglos. Weltwirtschaftskrise!!!

Aber irgendwie kam mit jedem Rückschlag zu guterletzt doch noch eine glückliche Wendung und so wurde ich von HP zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Die hatten meine Unterlagen und ich bekam prompt einen gut bezahlten, unbefristeten Job. Nur hatte ich mich nie bei denen beworben. Dem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul -- ich wagte es nie, diese Geschichte zu hinterfragen.

Vor zwei Jahren klaute mir irgend so ein Wichser von Taschendieb meine Handtasche mit allen Scheckkarten. Ich hatte zwar keine PIN´s bei den Karten liegen und lies meine Karten auch umgehend sperren. Trotzdem räumten die Gangster mir von den zwei Konten fast 6.000 Euro ab. Das tat echt weh, denn so Dicke war mein finanzielles Polster auch nicht.

Zwei Wochen später kam eine Überweisung von Western Union über genau die Summe, aber ohne Absender. Hatten die am Ende ein schlechtes Gewissen bekommen?

Letztes Jahr hatte ich nach einem Unfall einen komplizierten Bruch. Als ich nach Hause kam, wartete da auf mich ein Blumenmeer. Ich hatte zunächst meine Mutter in Verdacht, oder meine Schwester, aber die waren es nicht.

Wachte tatsächlich jemand aud der Ferne über mich? Ich bildete mir Vieles ein und schob es am letzten Ende doch auf meine Mutter.

Als ich heute am Mittwoch, den vierten Juni um zwanzig Uhr die Tagesschau sah, berichteten sie als Aufmacher vom G7 Gipfel -- ohne Russland, die ja wegen der Krise in der Ukraine ausgeladen waren.

Sie zeigten die Delegationen und hinter Barack Obama sah ich ihn! Diese vertrauten roten Haare mit Anzug und Aktenkoffer direkt hinter seinem Präsidenten und dann erschloss sich mir der Brief in seiner ganzen Breite

„Ich liebe Dich und werde über Dich wachen. Ich werde bei Dir sein in Deinen lichten und in Deinen dunklen Stunden, bis wir uns ganz sicher eines fernen Tages wiedersehen werden. Vertraue mir, Marc"

Ich muss nur etwas Geduld haben und noch ein wenig warten ...

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Nachtrag :

Die Geschichte ist reine Fiktion, es gibt keine Vorbilder und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen wären rein zufällig.

Sie ist tatsächlich an diesem Mittwoch Abend entstanden. Das Fernsehprogramm war vernachlässigbar; am späten Nachmittag gab es auf NTV so eine dieser Pseudodokus über den "Kofferträger" des US Präsidanten.

Der Kofferträger ist immer in unmittelbarer Nähe des US Präsidenten und transportiert im Koffer Abschusscodes für Atomwaffen, Alarmpläne und mobile Kommunkationsmittel. Ein Job für acht Jahre, bei dem die Inhaber ihre komplette Existenz für diesen Zeitraum aufgeben. Um ihre Liebsten und Angehörigen zu schützen, werden sie für diesen Zeitraum als vermisst oder gefallen geführt.

Die Tagesschau (20:00) hatte in ihrem Aufmacher den G7 Gipfel, bei dem die Russen wegen dem Ukraine Konflikt ausgeladen waren. Wohl als indirekte Drohgebärde, war der Kofferträger - ein Rotschopf - mehrfach deutlich im Bild erkennbar.

So reifte die Idee und die Geschichte war in vier Stunden abgetippt.

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß und wenn Ihr Lust habt -- ich freue mich immer über Kritik oder Kommentare -- positiv, wie negativ.

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4 Kommentare
AskabanAskabanvor mehr als 9 Jahren
5 Sterne, definitiv

Wunderschöne Geschichte, tolle Idee, schöne Umsetzung. Oder auf gut fränkisch:

"Bassd scho!"

Wobei gerade bei dem Hintergrund doch alles nach einer Fortsetzung schreit :-)

WespeWespevor fast 10 Jahren
Und wieder 5 Sterne....

...für diese wundervolle Geschichte!

Tränen und Aufatmen von einem Absatz zum nächsten...das nenne ich gelungene Unterhaltung!

Danke für diese Veröffentlichung

swriterswritervor fast 10 Jahren
Nette Story

Realistisch? Welcher Mann wünscht sich nicht, von einer attraktiven unbekannten Frau zu sich nach Hause eingeladen zu werden? Passiert im wahren Leben wahrscheinlich weniger oft. Das Ende ist natürlich eher konstruiert und lässt den Leser zweifeln, dass diese Geschichte im wahren Leben hätte passiert sein können. Aber eine nette Fantasie ist es allemal.

Insgesamt eine interessante Story, die gut formuliert vorgetragen wurde. Wegen der eher dezenten erotischen Szenen wirst du nicht alle Leser erreichen, aber das nimmt der Geschichte nichts von ihrem Unterhaltungswert.

Für den nach Perfektion Strebenden:

Wenn du den Text über ein Rechtschreibprüfprogramm (z.B. Duden.de) laufen lässt, erwischt du noch einige Zeichensetz-, Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler. Die Vorhandenen tun nicht weh und viele Leser überlesen sie. Manch einer verbeißt sich allerdings in ihnen. Mit relativ wenig Aufwand könntest du die Geschichte auf diese Weise optimieren und damit den Rechtschreibfanatikern entgegenkommen.

swriter

AnonymousAnonymvor fast 10 Jahren
Interessante Shortstory

Interessante Shortstory. Viele werden sie dir verreißen, da sie nicht ins Klischee von LIT passt. Ist eben keine Wichsvorlage. Trotzdem wunderschön geschrieben.

Und wenn das eine Frau und Deutschlehrerin sagt, dann kannst du dir diesen Stern durchaus anheften.

Gruß

Lilly

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